Bereits vor der Wiedervereinigung verfügte die Bundeswehr mit den Fernspähkräften des Heeres und den Kampfschwimmern der Marine über Spezialkräfte, die innerhalb der NATO großes Ansehen genossen. In den Jahren 1989 und 1990 begann die Fallschirmjägertruppe zudem sogenannte „Kommandokompanien“ in den Luftlandebrigaden 25, 26 und 27 aufzustellen. Ihr Auftrag war es, „mit den Kommandos einzeln oder zu mehreren zusammengefasst, auf sich gestellt im gesamten Verantwortungs- und Interessengebiet eines Korps“ zu kämpfen und dabei „Kommandounternehmen gegen Ziele von operativer Bedeutung“ durchzuführen.
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs entbrannte innerhalb der deutschen Politik und Gesellschaft eine Debatte um die künftige Notwendigkeit und das künftige Einsatzspektrum von Streitkräften angesichts der neuen sicherheitspolitischen Realität. Im Rahmen dieser Neuausrichtung fiel die Entscheidung zur Aufstellung der Krisenreaktionskräfte (kurz KRK). Sie sollten im Zusammenwirken aller drei Teilstreitkräfte und in Zusammenarbeit mit den Bündnispartnern weltweit Operationen im gesamten Spektrum möglicher Einsätze durchführen: Von Stabilisierungsoperationen in einem asymmetrischen Bedrohungsumfeld bis zum hochintensiven Gefecht gegen konventionelle Streitkräfte. Dies schloss auch Überlegungen zum Einsatz moderner Spezialkräfte mit ein.
Den endgültigen Anstoß zur Aufstellung des KSK gab die Rettung von elf Mitarbeitern der Deutschen Welle aus dem Chaos des Völkermords im zentralafrikanischen Ruanda im Jahr 1994 durch belgische Fallschirmjäger. Eine unhaltbare Situation wurde deutlich: Die größte Nation Europas war nicht in der Lage, eigene Staatsbürger aus Krisensituationen zu retten. Zwar hatte die Grenzschutzgruppe 9 (kurz GSG9) des damaligen Bundesgrenzschutzes (heute Bundespolizei) bereits im Jahr 1977 in Mogadischu deutsche Staatsbürger aus den Händen von Terroristen der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) befreit, doch der Einsatz fand mit Zustimmung und Unterstützung der somalischen Regierung statt. Die Bedrohung durch militärisch organisierte und ausgestattete Bürgerkriegsmilizen schloss den Einsatz der GSG9 in Ruanda aus. „Die Fähigkeit, im Notfall eigene Staatsbürger im Ausland aus Gefahr für Leib und Leben retten zu können, gehört zur grundlegenden Verantwortung eines jeden Staates“, erkannte daraufhin der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe.
Unter diesen Vorzeichen beginnt bereits 1994 die Ausbildung erster deutscher Soldaten in Zusammenarbeit mit amerikanischen Special Operations Forces, dem britischen Special Air Service und der GSG9. Gleichzeitig erarbeitet der Führungsstab des Heeres die konzeptionellen Grundlagen für deutsche Spezialkräfte. Am 28. September 1995 erlässt der Inspekteur des Heeres die „Ziel- und Planungsvorstellungen Spezialkräfte“.
Aus den Strukturen und dem Personal der aufgelösten Luftlandebrigade 25 und der Fernspähkompanien 100 und 300 wird am 20. September 1996 das Kommando Spezialkräfte aufgestellt. Es führt die bisherigen Aufgaben der Kommandokompanien mit der Aufgabe „Retten und Befreien deutscher Staatsbürger im Ausland“ zusammen. Damit verbessert das KSK die Voraussetzungen für Krisenvorsorge und -bewältigung erheblich. Bereits im April 1997 meldet der erste Einsatzzug „Retten und Befreien“ mit einer Stärke von 20 Kommandosoldaten volle Einsatzbereitschaft. Erstmals verfügt die Bundesrepublik Deutschland damit über eine Einheit, die deutsche Staatsbürger weltweit aus Krisensituationen mit einer militärischen Bedrohungslage befreien kann. Während der Heeresübung Schneller Adler im September 1997 auf dem Truppenübungsplatz Baumholder präsentiert sich das Kommando Spezialkräfte der breiten Öffentlichkeit. Bei einer Evakuierungsübung erfüllt der erste Einsatzzug seinen Auftrag: Retten und Befreien.
Seit 1998 führt das KSK Aufträge weltweit durch. Der Fokus liegt dabei in den ersten Jahren bei Einsätzen im Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens, zunächst nur Bosnien-Herzegowina, ab 1999 erweitert sich das Einsatzgebiet auf das Kosovo. Die Verhaftung gesuchter Kriegsverbrecher bildet dabei den Schwerpunkt der Aufgaben des Kommandos Spezialkräfte.
Nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 und den Mandaten des deutschen Bundestages zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus im November des gleichen Jahres (Operation Enduring Freedom/ OEF), im Dezember zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan (International Security Assistance Force / ISAF) wird Afghanistan zum Einsatzschwerpunkt des Kommandos Spezialkräfte. Dabei bildet die Jagd auf die flüchtigen Führungsspitzen des Terrornetzwerks al-Qaida und der afghanischen Taliban im Süden und Osten Afghanistans den Schwerpunkt der Einsätze.
Mit der Ausdehnung des deutschen Einsatzgebietes von Kabul auf den Norden Afghanistans ab 2003 und der Übernahme der Führungsverantwortung im Regional Command North (RC-N) im Rahmen des ISAF- Einsatzes erweitert auch das Kommando Spezialkräfte sein Einsatzgebiet. Während der deutsche Bundestag den Einsatz des KSK im Rahmen der Operation Enduring Freedom und ISAF beendet, dauert das Mandat im Rahmen Resolute Support bis heute an. Die Aufgaben des KSK decken dabei mit der Verhaftung von Führungskräften der Aufständischen über die Beschaffung von Informationen bis zur Ausbildung einheimischer Sicherheitskräfte das gesamte Einsatzspektrum militärischer Spezialkräfte ab.
Das Kommando Spezialkräfte - kurz KSK - ist im
baden-württembergischen Calw, ca. 30 km südwestlich
von Stuttgart, stationiert. Das KSK wurde 1996 zur
weltweiten Durchführung von Spezialeinsätzen
aufgestellt.
Es gliedert sich in den Stab, die Einsatzkräfte, die
Unterstützungskräfte, den Bereich Ausbildung und den
Bereich Weiterentwicklung. Die Einsatzkräfte sind das
Herzstück des KSK, sie gliedern sich in 4 Kommandokompanien,
eine Spezialkommandokompanie und eine
Spezialaufklärungskompanie. Zu den Aufgaben der
Spezialkommandokompanie gehören u.a. die
Luftunterstützung sowie die Kampfmittelräumung. Die
Spezialaufklärungskompanie wird u.a. zur optronischen
Spezialaufklärung und zur Spezialzielaufklärung
eingesetzt.
Jeder Kommandotrupp besteht aus vier
Kommandofeldwebeln. Jeder hat eine von vier
besonderen Fertigkeiten als Waffen- u. Taktikspezialist,
Spezialist für Pionierwesen, Sanitätsspezialist oder
Spezialist für Fernmelde- und Informationstechnik. Ihre
Aufträge führen sie stets gemeinsam durch –
im TEAM.
Zu den besonderen Aufgaben gehören u.a.:
• Retten und Befreien aus Geiselsituationen
und Gefangenschaft
• Festsetzen von Zielpersonen
• Schutz von Personen und Einrichtungen in
besonderen Situationen
• Gewinnen von Schlüsselinformationen in
Krisen- und Konfliktgebieten
• Kampfeinsätze gegen Ziele mit hoher Bedeutung
• Abwehr von terroristischer Bedrohung
• Zusammenarbeit und Ausbildungsunterstützung in
Aufnahmestaaten
• körperlich leistungsfähig
• teamfähig
• lernwillig
• psychisch belastbar und willensstark
• stressstabil
• verantwortungsbewusst und verschwiegen
Allgemein:
• deutsche Staatsangehörigkeit
• keine Vorstrafen
• charakterlich, körperlich und geistig geeignet
• fallschirmsprungtauglich und fallschirmsprungwillig
• uneingeschränkt außendienstfähig
• Soldat der Bundeswehr in einem aktiven
Dienstverhältnis
Offiziere, Unteroffiziere m.P und Unteroffiziere o.P.:
• Für Offiziere, Unteroffiziere m.P., Unteroffiziere o.P. und
Mannschaften gibt es keine Altersobergrenze für die
Bewerbung.
Zivile Bewerber und Mannschaften:
• Mindestens Realschulabschluss bzw. gleichwertiger
Bildungsstand
oder
• Hauptschulabschluss und abgeschlossene
Berufsausbildung
• Mannschaftssoldaten müssen eine Dienstzeit
von mindestens 3 Jahren nachweisen.
Wir bieten
• eine der interessantesten, vielseitigsten und
professionellsten Ausbildungen, die die Bundeswehr
zu bieten hat
• Zusammenarbeit mit international bekannten
Spezialeinheiten und Polizeikräften
• modernste Ausbildungseinrichtungen
• Ausbildungs- und Übungsphasen im Ausland
• Professionalität auf hohem internationalen Niveau
• moderne Bewaffnung und Ausrüstung
• verkürzte Beförderungszeiten
• Kommandozulage
• Prämiensystem
Eignungsfeststellungsverfahren Teil I (1 Woche)
• Computer Assisted Testing (CAT) und
psychologische Auswahltests
• Überprüfen der körperlichen Leistungsfähigkeit
- Physical Fitness Test (min. 3 Punkte pro
Einzeldisziplin, min. 20 Punkte gesamt)
- min. 5 Klimmzüge im Ristgriff
- 500 m Schwimmen in max. 15 min
- Überwinden der Hindernisbahn (Feldanzug, Helm) in
max. 1:40 min
- Fallschirmsprungturm
- 7 km Geländelauf im Feldanzug mit 20 kg Gepäck
10-wöchiges Vorbereitungsprogramm zur Vorbereitung
auf den zweiten Teil
Eignungsfeststellungsverfahren Teil II (8 Tage)
• 7 km Geländelauf im Feldanzug mit 20 kg Gepäck in
max. 52:00 min
• Überleben und Durchschlagen unter extremen
Belastungen (1 Woche)
Überlebenslehrgänge (3 Wochen)
• davor Kommandogrundlagenausbildung (8 Wochen)
Nach erfolgreichem Bestehen des gesamten
Eignungsfeststellungsverfahren erfolgt die Versetzung
zum KSK
Für zivile Bewerber:
• Teilnahme am Auswahlverfahren für die
Feldwebellaufbahn beim zuständigen Karrierecenter
der Bundeswehr
• Einstellung als Kommandofeldwebelanwärter am
„Ausbildungszentrum spezielle Operationen“ in
Pfullendorf. (01.01., 01.04., 01.07. und 01.10. jeden
Jahres) 36-monatige Ausbildung zum
Kommandofeldwebelanwärter /
Fallschirmjägerfeldwebelanwärter
• Anschließend: Teilnahme am
Eignungsfeststellungsverfahren KSK
• Nach Bestehen: Versetzung ins KSK und Beginn der
Kommandoausbildung
• Bei Nichtbestehen:
Einsatz als Infanteriefeldwebel im Heer
Basisausbildung: 2 Jahre
Ausbildung in Kommandokampf und Kommandokampftaktik
Fallschirmspringen, Nahkampf, Reaktionsschießen,
Sprengen, Ausbildung an ATV´s, Sturmbooten,
Motorschlitten etc.
Spezielle Sanitätsausbildung
Überleben in extremen Klimazonen
Spezialisierung bis zu 1 Jahr
Spezialisierung auf eine Verbringungsart in einem
unserer Spezialzüge (Land, Luft, Wasser, Hochgebirge)
individuelle Spezialisierung als:
Waffen-, Pionier-, Fernmelde- oder Sanitätsspezialist
Offiziere, Unteroffiziere m.P., Unteroffiziere o.P. und
Mannschaften:
• Bewerbungsbogen beim KSK anfordern oder
Mustervordruck aus GAIP 34-06-00
• Eine Ausfertigung über den nächsten Disziplinarvorgesetzten
an Ihre personalbearbeitende Stelle,
zweite Ausfertigung an das KSK - Leiter
Personalwerbung.
• Für Uffz o.P. und Mannschaften erfolgt die
Basisausbildung erst nach Abschluss der
Laufbahnausbildung zum FwSpezOp
Zivile Bewerber:
• Zivile Interessenten bewerben sich über Ihren
zuständigen Karriereberater
Persönliche Beratung
Kommando Spezialkräfte
Leiter Personalwerbung
Graf-Zeppelin-Kaserne
75365 Calw
Tel.: 07051/ 791 - 2160 o. 2168
FspNBw: 5220
Email: PWTCalw@bundeswehr.org
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